DBA Süd in Montpellier

Springtraining Frankreich

Spring Training in Frankreich

DBA Süd in Montpellier

Das diesjährige BEST (Baseball European Spring Training) Turnier im sonnigen Süden Frankreichs, an dem normalerweise die U15 Nationalmannschaft als Titelverteidiger in die Saison-Vorbereitung startet, fand just vor der Abreise nach Boca Chica statt, sodass der National-Kader nicht antreten konnte. George Bull gab daher einer Auswahl bayerischer Spieler aus dem Großraum München die Chance, sich in DBA-Farben zu beweisen.

Nachdem man die Nacht hindurch an die Küste gefahren war, fand am Donnerstag Morgen ein erstes Training unter freiem (strahlend-blauen!) Himmel statt. Im darauf stattfindenden Testspiel gegen die Gastgeber aus Montpellier versuchte Coach Matt Kemp, der die meisten Spieler zum ersten Mal in Aktion sah, ein Gefühl für das Team zu bekommen. Das Team aus Baldhamern, Rosenheimern, Haarern und einem Regensburger, das noch nie zusammen gespielt hatte, zeigte allerdings erhebliche Defizite gegenüber einem sehr homogenen Home Team der französichen Internats-Truppe. Die Herausforderung und die Größe der Aufgabe wurde nun auch dem Letzten klar: Man musste hier mit einer “Mixed” Truppe, die seit Monaten kein Outdoor-Training mehr gesehen hatte (geschweige denn ordentliche Pitches), gegen voll austrainierte mediterrane Akademien bestehen!

Und so startete das neue DBA-Team am nächsten Tag gleich in der Früh mit 2 Niederlagen gegen Montpellier 1 (5:12) und 2 (1:12!) ins Turnier, wobei die schlagkräftigen Gegner auch von vielen Errors in eigenen Reihen profitierten. Dabei sah man auch einige Köpfe sinken und Zweifel machten sich breit. Doch Coach Kemp schaffte das Undenkbare, motivierte die “bunte Truppe” bis in die Haarspitzen und führte das Team im letzten Spiel des Tages gegen die Akademie aus Rouen zum Sieg! Der starke Starter Daniel Jagr hielt den Gegner in Schach und gab der Defense den Glauben an sich zurück. Lange Zeit stand es 2:1 für die DBA und es wurde hart um jeden Run gefightet. Doch erst der Grand Slam von All-Star Max Pozgaj sicherte dem Team eine überzeugende 6:1 Führung. Rouen machte es im Nachschlagen noch einmal so richtig spannend und verkürzte au 6:5, aber die Jungs aus Bayern machten den Sack noch rechtzeitig zu und sicherten sich den ersten Win! Zum ersten Mal konnte man von einem Team sprechen.

Am Samstag ging es dann in Richtung Strand, wo man auf dem Feld 2 in La Grande-Motte gegen das Baseball-Internat aus Barcelona (Sant Boi) und die Akademie aus Bordeaux antreten musste. Im ersten Spiel gegen die Spanier konnte das bayrische Team an der Vortagesleistung anknüpfen und dominierte das Spiel deutlich. DBA All-Star Leon Sondersorg war mit 3 für 3 der solideste Schlagmann der Truppe, auch der Rest des Teams zeigte sich in Defense und Offense stark verbessert, zweimal strandeten Läufer mit Bases Loaded für unser Team. Titus von Kapff pitchte ein souveränes Complete Game und nahm den Win mit einem Ergebnis von 7:2 mit nach Hause.
Im 2. Spiel gegen eine deutlich reifere (und ältere) Mannschaft aus Bordeaux war man allerdings klar unterlegen, was dem Team-Spirit aber keinen Abbruch tat. Trotz solidem Pitching von Starter Eric Träger musste man die Überlegenheit der Akademie aus Bordeaux anerkennen und sich mit 0:7 geschlagen geben. Trotzdem konnte man auch gegen den späteren Turniersieger das eine oder andere Double-Play verbuchen und sich Respekt beim Gegner verschaffen.
Vom Spielfeld ging es dann direkt hinunter zum Strand, wo es sich die Hardliner der Bajuwaren nicht nehmen ließen, in Sliding-Pants ein Bad im schmerzhaft-kalten Mittelmeer zu nehmen – zum blanken Erstaunen der Franzosen aus Bordeux, die ebenfalls zum Strand gekommen waren.
Zu guter letzt fuhr man mit Mann und Maus abends noch in die wunderschöne Altstadt von Montpellier, um im “Grand Slam Burger” den Tag gebührend ausklingen zu lassen. Es sah ganz so aus, als würde man morgen sogar um den 3. Platz spielen …

Doch Coach Matt Kemp schaffte das Undenkbare und führte das Team zum Sieg!

Der Sonntag begann mit einer Überraschung, denn am Vorabend hatte doch tatsächlich das spanische Internats-Team nach seiner Niederlage gegen die DBA-Bayern auf dem Hauptfeld 2 Siege verbuchen können! Zu erwähnen sei hierbei, dass der Hausherr und Favourit Montpellier 1 einen 8:0 Vorsprung in nur einem Inning aus Bubble-Balls und Errors komplett vergeigte und sich 8:11 geschlagen geben musste, was ungefähr der berühmten Partie David gegen Goliath gleichzusetzen ist.
Und so kam es, dass 4 Teams mit 2:3 Spielbilanz einen gleichen Record hatten und in der Konstellation kein Sieger im direkten Vergleich ermittelt werden konnte. Daraufhin wurde der Taschenrechner gezückt und für jedes Team ein Schnitt aus Runs Scored und Runs Allowed sowie der Innings Played ermittelt, was die deutschen Hoffnungen auf ein Spiel um Platz 3 zum Erliegen brachte. Nach anfänglicher Enttäuschung im Team setzte sich jedoch genau die Mentalität durch, die einen Ballplayer ausmacht und die die Coaches der DBA erreichen wollen: “Jetzt erst Recht” war das Motto, “wir holen uns dieses letzte Spiel – als Team!

Im anschließenden Spiel um Platz 5 traf man nun wieder auf die Spanier aus Sant Boi, und es sollte unbedingt der 3. Sieg her! Am Vortag hatte man die Catalanen noch klar dominiert, doch dieses Mal waren sie gewarnt und ermöglichten unseren Schlagmännern nur drei Punkte. Gut dass die Defense um Lou Helmig durch gutes Pitching, erfolgreiche Pics und Double plays nur einen Run zuließ und man zum Start in das letzte Inning mit 3:1 in Front lag. Doch der Baseball-Krimi und echte Playoff-Atmosphäre sollte sich noch entwickeln: Sant Boi holte hier nochmal zum Befreiungsschlag aus und ehe man sich versah, startete die eigene Offense im letzten Halbinning mit 3:4. Zwei runs mussten her. Eric Träger schaffte es mit einem Hit auf eins und anschließend mit einem steal zur zwei. Ein Error an eins brachte Max Pozgaj auf Base und brachte Eric Träger nach Hause, 4:4. Zwei Steals und ein Strikeout später stand Max in Scoring Position an 3rd Base. Mit nur einem Aus hatte Denis Bauer nun die Möglichkeit den Runner nach Hause zu bringen und damit das Spiel zu beenden. Trotz Ansage “no Swing” von Coach Matt beim Count von 0 Strikes und 3 Balls schlug Denis einen hohen Ball ins linke Halbfeld und hatte Glück: der Outfielder konnte den Ball nicht fangen, er fiel aus dem Handschuh und Max konnte den vielumjubelten Winning Run nach Hause bringen! Somit stand fest: 5. Platz und ein vor allem nach den Eindrücken des ersten Tages vorher nicht erwartetes Ergebnis von drei Siegen bei drei Niederlagen.

Und so fuhr man erhobenen Hauptes glücklich nach Hause, mit einem weiteren Sieg in der Tasche und neuen Freunden in Frankreich und Spanien. Allergrößten Respekt an Coach Matt Kemp, der es in kürzester Zeit schaffte, aus einer “bunten Hobby-Truppe” ein wirkliches Team zu schmieden, das von Spiel zu Spiel lernte und schließlich physisch und mental über sich hinaus wuchs! (KS; Fotos: Peter “Pit” Heinrich)