DBV ernennt Georg Bull zum Junioren (U 18) Nationaltrainer
Heute wurde auf der Verbands-Homepage bekannt gegeben, dass es ab 1.1.2021 einen neuen U 18 Junioren Nationaltrainer geben wird.
Das DBV Präsidium und die Verantwortlichen der Deutschen Baseball Akademie haben sich nach intensiven Gesprächen geeinigt, die gesamte Nachwuchs – Leistungssportförderung sozusagen miteinander zu verzahnen, in dem DBA Leiter und U 15 und U 12 Nationaltrainer Georg Bull von Seiten des DBV zum Cheftrainer Junioren ernannt wird. Die Deutsche Baseball Akademie, die bisher im Rahmen eines Kooperationsvertrages in Eigenverantwortung die U 15 (Cadets) und U 12 (Juveniles) gemanagt und verantwortet hat, wird damit in Zukunft enger an den DBV rücken. Dabei wird auch weiterhin der Juniorenbereich aus der DBV Geschäftsstelle heraus administrativ verwaltet und gemanagt, die sportliche Leitung übernimmt Georg Bull, also ich. Bei der DBA bleibt im Prinzip alles beim Alten.
Den zeitlichen und organisatorischen Mehraufwand gilt es zu bewältigen, aber es stehen ja für die unterschiedlichen Jahrgänge mittlerweile teils junge, aber doch auch sehr erfahrene DBA Coaches zur Verfügung, die selbständig die Schüler (U 12) zum Beispiel in Eigenverantwortung bei Europameisterschaften und anderen Turnieren managen können.
Fakt ist, dass ich logischerweise nicht alle drei Nationalmannschaften parallel coachen kann. Die neue Aufgabe ist vor dem Hintergrund, dass die DBA Aufgaben ja weiter und auch weiter unter der Devise besser jeden Tag laufen werden schon sehr anspruchsvoll, aber wir freuen uns alle auf die Aufgabe und dass uns das DBV Präsidium das Vertrauen ausspricht.
Dieser endlich erfolgte Schulterschluss zwischen DBV und DBA, den federführend Vize-Präsident Oliver Rossius vorangetrieben hat und der von Präsident Jürgen Elsishans voll unterstützt und damit final möglich gemacht wurde, ergibt natürlich sehr viel Sinn, wurde von vielen Baseball – Leuten gewünscht, vor allem weil er auch Synergien freisetzt.
Die DBA wurde ja seinerzeit nicht gegründet, um sich zu irgendeiner Art eigenen Macht oder eigener Gedanken- oder Philosophie Schule des Baseballs außerhalb des Verbandes aufzuschwingen, sondern ausschließlich um den deutschen Baseball dort zu unterstützen, wo Unterstützung angebracht ist. Es war und ist unser primäres Anliegen, den deutschen Baseball also umfassend zu verbessern, voran zu bringen, erfolgreicher zu machen.
Multiplikatoren Schulung, um die Popularität zu steigern einerseits und die Leistungssportförderung der Nachwuchsathleten andererseits wurden damals als zielführend ausgemacht. Der Grund dafür war zur Zeit der DBA Gründung 2002 hauptursächlich darin zu sehen, dass der deutsche Baseball leistungsmäßig in den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts und auch in den 00-er Jahren dieses Jahrtausends trotz der zeitweise größten Aktiven Zahl in Europa den Anschluss an die sportliche Spitze in Europa verloren hatte. Halbfinalteilnahmen egal in welcher Altersgruppe oder gar Titel schienen out of reach. Das wollten wir damals in Paderborn ändern.
In den letzten Jahren haben wir nach langer, fruchtbarer und erfolgreicher Zeit die Lehre an den Universitäten weitgehend eingestellt beziehungsweise stark herunter gefahren, um uns noch mehr der Pflege und der Idee eines Förderungssystems im Nachwuchs Leistungssport zu widmen, welches sich ja auch als erfolgreich erwiesen hat. Dabei geht es um die Identifikation der deutschen Talente aus ganz Deutschland bereits im Alter von 11 Jahren, wobei wir dieses Jahr 2020 mit den U 12 Future Stars sogar begonnen haben noch jüngere Spieler zu sichten, zu fördern, zu begeistern.
Da das Spiel-Niveau in den Nachwuchs-Landes- und Verbandsligen teilweise sehr überschaubar ist, viele Sporttalente auch deshalb nicht so wirklich den Einstieg beim Baseball suchen, erachten wir dies als unglaublich wichtig, damit die Kids, die Lust am Wettbewerb haben, nicht die Lust an der Sportart verlieren. Zudem treffen sie bei der DBA auf Gleichgesinnte mit denen sie wetteifern, an denen sie sich messen und mit denen sie ihre Leidenschaft – nämlich Baseball – teilen können.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr…ein altes deutsches Sprichwort, welchem wie so vielen anderen sehr viel Wahrheit inne wohnt, trifft wohl den Kern des Ganzen. Ausgewählte Trainer, die selbst auch als Spieler vom Schwert gelebt haben können natürlich auch bei der U 12 Nationalmannschaft schon ganz gut vermitteln, worauf es ankommt, um in diesem Nerven aufreibenden Sport zu bestehen. Die Quintessenz der Herausforderung ist auch schon für Schüler – U 12 – Spieler dieselbe wie in der Major League.
Im U 15 Alter wird dann bei der DBA noch mehr gereist, noch mehr gespielt, noch mehr Wert auf das 6th Tool, die mentale Stärke, den Schildwall Mythos gelegt, es wird versucht, jedes Jahr aufs Neue einen deutschen Nationalmannschafts- Teamspirit aufzubauen, eine Mannschaft zu entwickeln, die die Chance hat, mit einem eigenen, seit der U 12 Zeit erprobten und trainierten Stil den Niederländern, Italienern und Tschechen sowie den anderen Nationen in Europa oder auch darüber hinaus Paroli zu bieten.
Machen wir uns nichts vor: Die Niederländer profitieren davon, dass Baseball bei Ihnen schon viel länger um Einiges populärer ist, eine ganz andere Tradition hat und dass sie außerdem auf Spieler aus Curacao und Aruba zurück greifen können, die entweder von dort zu den Nationalmannschaften dazu geholt werden, was bereits im U 15 Bereich Usus ist oder eben schon mit ihren Familien nach Amsterdam oder Rotterdam eingewandert sind. Die Italiener haben zwar keine karibischen Baseball-Inseln, aber der Sport ist dort auch in den Hotspots ganz anders verankert, in der Tiefe können die Azzurri auf ein viel größeres Reservoir zurückgreifen. Das dritte Powerhaus ist die Tschechische Republik. Auch dort unterstützt die öffentliche Hand mehr als hierzulande, Baseball ist durch die vielen tollen Komplexe um Einiges populärer, zieht ganz andere sportliche Talente an. Dazu kommt, dass die beiden Clusters Prag und Brno innerhalb der Stadtgrenzen oder in der Nähe mehrere starke Clubs beherbergen, sodass die weite Fahrerei wie in Deutschland wegfällt.
Und trotzdem hat es die DBA zumindest in den letzten Jahren geschafft, wieder oder eher erstmalig zumindest im U 12 und U 15 Bereich im Konzert der europäischen Top Baseball Nationen mitzuspielen, seit 2016 insgesamt vier Europameister Titel zu gewinnen, sich also sogar zur Zeit in Europa in diesen beiden Altersgruppen und insbesondere bei der Jugend (U15) an die Spitze zu setzen.
Erfolg im Sport ist immer Momentaufnahme, flüchtig, schwer einzufangen oder gar zu abonnieren, immer wieder zu erarbeiten, aber worin das neue DBV Präsidium mit uns d`accord geht ist, dass es natürlich im Sinne aller deutschen Baseball Unterstützer und Akteure ist, wenn der im Jugend – und Schülerbereich eingeschlagene Weg stringent weiter geführt wird. Deshalb hat man das Gespräch mit uns aufgenommen, deshalb werden wir jetzt auch die U 18 zusammen weiter entwickeln.
In der Vergangenheit begann für junge deutsche Baseballspieler mit dem Eintritt ins U 18 Junioren Alter a brand new ball game. DBA erprobte Erfolge, alte Hierarchien, erfolgreiche Herangehensweisen und Philosophien waren auf einmal obsolet, alles wurde wieder auf Null gestellt.
Beim Baseball kann man der Coaching Staff auf Dauer kaum etwas vormachen, wenn man eben auch oft genug zusammen ist. Wir haben über die Jahre gelernt ganz klar zu erkennen, welche Charaktere einer deutschen Nationalmannschaft gut tun und welche nicht und das hat oft gar nicht so viel mit einer physischen Überlegenheit zu tun, wobei die fünf physischen Tools selbstverständlich auch essentiell sind. Baseball ist das Spiel in dem die Größe des Herzens meist wichtiger ist als die Körpergröße oder die beste Ausrüstung. Wir wollen immer wieder aufs Neue eine Schildwall Mentalität kreieren, also ganz altmodisch einer für alle, alle für einen, denn anders gibt es im Mannschaftssport keinen Erfolg. Period.
Also mal ganz ehrlich ist es doch in der Regel so: Wenn ein Spieler sich sagen wir mal ab dem Jahre 2010 (die DBA ging 2003 aktiv an den Start) nie zu einem DBA Camp, einem der vielen Camps im Jahr und sei es in der Halle im Winter angemeldet hat, ja dann will er doch nicht wirklich mit den Besten seines Jahrganges Baseball zocken. Dann ist er doch keiner, der so Baseball – verrückt ist, der die Leidenschaft, den Willen den Sport zu beherrschen vorweisen kann, der ihn dafür qualifiziert für die Bestia Negra, die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Ausnahmen bestätigen die Regel natürlich und es gibt ja auch Spieler mit deutschem Pass, die im Ausland leben, aber selbst Spieler wie Lucas Dunn (University Louisville, College World Series 2019 Spieler), Paul Hellwege (MVP der EM 2015 aus Texas) oder Tristan Russell (Texas, Europameister 2016, 2017 und 2019, jetzt schon für Florida State 2023 committed) haben ja auch den Weg zur DBA gefunden, sind mit den Eltern zu allen machbaren Camps angereist, haben sogar bei TroskyBull in Boca Chica gelebt. Warum? Weil sie es geil fanden wie wir Baseball spielen lassen und weil sie auf jeden Fall für Deutschland spielen wollten.
Zurück zur U 18 Junioren Nationalmannschaft: Auf Länderpokal Turnieren, Deutschen Meisterschaften, auf Baseballplätzen in ganz Deutschland laufen die besten Spieler von Flensburg bis Passau mit DBA T-Shirts, DBA Shorts, DBA Mützen und DBA Merchandise herum. Es kann also keiner erzählen, dass er noch nie von der DBA gehört hat und gleichzeitig ein total ehrgeiziger, ambitionierter, Baseball-verrückter deutscher Baseballspieler ist. Wenn man also als junger Spieler im Alter zwischen 10 und 15 Jahren einerseits im nationalen Baseball Zirkus dabei sein will und andererseits aber nicht bei den sogar subventionierten DBA Events aufschlägt, drängt sich der Gedanke auf, dass man es doch nicht so ernst nimmt. Wenn die DBA Camps und Events jetzt teuer wären, wenn das ein kommerzieller Zirkus wäre, dann könnte man ja nachvollziehen, dass es nicht für jeden jungen Baller möglich ist, daran teilzunehmen, aber genau deshalb kostet ja die Teilnahme bei einem DBA Sommercamp nur € 129 Eigenbeteiligung (inklusive Hotel, drei Mahlzeiten, T-Shirt, Mütze, Top Training). Die Reisen, Turniere, internationalen Camps die dann folgen sind doch für den ambitionierten Baller, den es braucht, um Championships zu gewinnen jede Mühe wert. Sie sind auch erschwinglich, da hochgradig subventioniert.
Ausnahmen bestätigen seit jeher die Regel und man kann mich immer ansprechen oder anschreiben.
Das über Jahre gewachsene, verfeinerte DBA Konzept, das sich ja bewährt hat wird für die Junioren nicht aufgegeben oder vernachlässigt, nein es wird weiter nach dem Motto better every day stetige, weitere Optimierung angestrebt, aber für das Junioren Projekt gilt es jetzt, die ersten Schritte einzuleiten, die ersten Gedanken zu entwickeln, denn es soll ja erfolgreich werden. Wie bei der U 15 und der U 12 werden wir in einen permanenten Lernprozess nach den Gesetzen der Evolution, trial and error, aber natürlich aufbauend auf den Erfahrungen der letzten 18 DBA Jahre oder auch der Baseballworld Strausberg. Ich habe ja bereits in der Vergangenheit jahrelang Junioren trainiert, habe den Junioren der Untouchables oder auch den Tornados jeweils mehrmals das Rüstzeug gegeben, Deutscher Meister zu werden. Diese Altersklasse ist mir mitnichten fremd.
So wollen wir es also erstmal angehen, das Geheimnis ist, es gibt kein Geheimnis.
Der Plan, das Konzept:
- Es wird keine offenen U 18 Try Outs wie teilweise in der Vergangenheit geben. Ich gehe davon aus, dass ich die in Frage kommenden Spieler in Deutschland kenne. Wir wollen auch hauptsächlich mit in Deutschland wohnenden Spielern arbeiten, werden allerdings über Kanäle wie Trosky Baseball auch punktuell nach Verstärkung in den USA oder weltweit die Augen aufhalten. Betonung auf punktuell und Verstärkung nicht Ergänzung.
- Winterball wie mit der U 15. Überhaupt wird Leistungsdiagnostik beim Winterball und dann noch mehrmals im Sommer erstellt bzw dokumentiert.
- Dazu wird ein System an Mobilitäts-, Agility – , Stabilitäts – und Kraftübungen benutzt, welches es den Coaches ermöglicht zu verfolgen auf welchem körperlichen Level jeder einzelne Spieler zu gegebener Zeit ist
- COLT. Wir werden wieder für die COLT Altersklasse in Prag, also Junioren im ersten bzw. zweiten U 18 Jahr melden (in 2021* ab 1. September 2004)
- Sommercamps auch für 16-jährige
- Die beiden Maßnahmen COLT und Sommercamps für bis zu 16-jährige sollen dazu dienen, die Lücke zwischen U 15 und U 18 zu verkleinern und zu schließen, sodass 16-jährige Spitzenspieler nicht verlorene Jahre
- Regionale – Vor – Ort – Besuche: Ich werde regelmäßig U 18 Nationalspieler in kleinen Gruppen zu Nachmittagssessions in Süd Deutschland, in der Mitte und im Norden einladen, um mich über den Leistungsstand zu informieren, mir wichtige Drills und Skills zu üben, on one page zu bleiben.
- Länderspiele, Turnierteilnahmen und soweit möglich internationale Spiele
- Enge Zusammenarbeit mit den Heimat- Club /Bundesliga Trainern. Außer für die unmittelbare Vorbereitung auf große internationale Turniere sollten die Junioren Spieler in ihren Clubs und auch Landesauswahlen spielen und nicht von ihren Clubs abgezogen werden. Wir wollen nicht Baseball mit Baseball ersetzen.
- Turniere, Trips in der deutschen Off Season (nach der Saison bzw vor der deutschen Saison). Wie bei der U 15 werden wir wenn möglich in die Dominikanische Republik oder etwa nach Nicaragua oder auch in die USA reisen, um uns mit den Besten zu messen
- Thema Coaching Staff: Verhandlungen und Überlegungen laufen noch.
Stand heute ist keinerlei seriöse Planung möglich, da wir uns immer noch im Corona Lock Down befinden. Die Auswirkungen daraus sind noch gar nicht abzusehen. In vielen anderen Ländern wurde 2020 weiterhin viel Baseball gespielt, bei uns leider nicht. In einem motorisch und kognitiv prägenden Lebensabschnitt haben junge deutsche Baller ein ganzes Jahr lang kaum – und wenn – dann nicht international gespielt. Hoffen wir also auf ein baldiges Happy End