am Vormittag gegen Arnold am Nachmittag gegen IPL

Boca Chica, DR

Doubleheader am 23.4.2025 – 1 W, 1 L

Am Vormittag stand zunächst mal ein Spiel gegen die Liga Arnold – will meinen: gegen die Prospects meines alten Freundes, Marcell Ozuna Personal Coach und ehemaligen TroskyBull Coach „Arnold“ Morrobel – auf dem Programm. Das Spiel verlief relativ smooth und wir konnten am Ende mit 6 – 2 gewinnen. Starter Nicolas Vögler (Berlin) warf 4 starke Innings und wurde dann von Emu Linares (Berlin) für zwei Innings und dann von Pascal Maibaum (Paderborn) abgelöst. Die Schläger waren lebendig und gefährlich und gegen doch ziemlich gutes Pitching von Arnold`s Boys sahen die DBA Nationalspieler gut aus. Arnold heißt übrigens Arnold, weil er wie Schwarzenegger aussieht. Er war damals der erste Pitcher, den die LA Dodgers für ihre Las Palmas Akademie in Guerra (etwa 25 km von Boca Chica entfernt) gesignt hatten. Er hat daher auch gute Pitcher im Angebot.

Da wir ja langsam die Qualität und damit die Intensität der Gegner steigern wollen, war dann am Nachmittag die wohl bestmögliche Mannschaft unser Gegner. Die Academia Nina Amaury, die auch als IPL (international Prospect League) formiert, liegt in the middle of nowhere – allerdings umgeben von 2 weiteren, kleineren Akademien – im Hinterland von Boca Chica (35 Minuten Fahrt), verfügt über einen wunderschönen, gepflegten Komplex mit drei Feldern, allem Schnickschnack und den besten Spielern des Landes. In den letzten 10 Jahren haben es 27 IPL Prospects in die Major League geschafft. Die IPL wird von der Dominikanischen Federation genutzt die DR bei internationalen Turnieren so auch Weltmeisterschaften zu vertreten und so haben die Spieler auch U 12 Erfahrung und kommen von der ganzen Insel (und auch aus Venezuela und anderswo).

Unser Freund Abelito aus Las Terrenas im Norden ist der Komplex – Koordinator und verliert am Osterwochenende seit 3 Jahren in seiner Heimatstadt gegen die Alemanes. Er hat uns zur IPL eingeladen und mir versprochen, dass wir diesmal verlieren würden und er hat leider Recht behalten.

Die IPL beschäftigt über 10 professionelle Star Coaches, einige mit MLB Erfahrung und auch aus Venezuela und hatte nach Aussage der Coaches gegen uns 12 Millionen Dollars an fest vereinbarten Signing Boni auf dem Platz stehen. Und das sah man unseren Gegnern auch an. Im ersten Inning waren unsere Jungs gegen einen schon starken Pitcher und fehlerloser Feldverteidigung des Gegners schnell wieder im Dug Out bzw selbst in der Defensive . Mein Plan war es, die muskulösen, durchtrainierten, hungrigen prospectos mit dem etatmäßigen Catcher Samuel Gühring (Heidenheim) als Pitcher mit langsamen Pitches, Kurven und Change Ups zu füttern. Das ging leider nicht wirklich auf, so dass wir bei zwei Outs, nach zahlreichen harten Basehits, in rasender Geschwindigkeit gestohlenen Bases und 0 – 5 Rückstand bereits im ersten Inning wechseln mussten…hätte ja klappen können. Samuel wechselte wieder auf seine Stammposition Catcher, machte danach ein gewohnt starkes Spiel und Pascal Maibaum, der ja schon 14 Pitches am Vormittag geworfen hatte, übernahm.

Im ersten Inning konnten unsere DBA Schildwall Jungs mal sehen, wie die absolute Weltklasse, die Konkurrenz in ihrer Altersklasse so drauf ist und wir ließen uns am Anfang schon sichtlich den Schneid abkaufen. Alles war zu langsam, zu furchtsam, zu zurückhaltend… Aber die IPL Jungs, von außen beäugt von Scouts mit Radarguns und anderen Messgeräten agierten auch auf einem anderen Level als es deutsche U 15 Jugendspieler selbst in der DR oder auf Europameisterschaften gewohnt sind. Bundesliga Spieler und DBA Coach Xavi Gonzalez (Stuttgart) und ich waren uns später einig, dass diese dominikanische Truppe von 15 – jährigen – die Pitcher waren allerdings schon etwas älter – auch Bundesligisten vor erhebliche Schwierigkeiten stellen würde.

Trotzdem war der Schock und die entsprechende Körpersprache im ersten Inning dazu angetan, von meiner Seite an die Ehre zu appellieren, die jeden Abend mental trainierten Denk-Ansätze und Techniken zu aktivieren, den Körper-Avatar in eine Raubkatze auf der Lauer zu transformieren. Und siehe da: Linus Boll (Paderborn) knatterte einen weiten Triple über den Centerfielder, Samuel Gühring folgte mit einem harten Schlag, den der 2nd Baseman nicht unter Kontrolle bringen konnte, wir erarbeiteten uns ein paar Walks, wir begannen unsererseits Bases zu stehlen, verwirrten den Gegner mit Fake Bunts und so weiter und konnten auf 4 – 5 herankommen.

Das sah schon mal gut aus. Leider legten die IPL Prospects im zweiten Inning gleich wieder nach, brachten im 3. Inning einen Jungen, der 91 mph saß, was natürlich für unsere Jugend-Verbandsliga Pitching gewohnten Spieler ein Brett war. Als ich von der Coaches Box am dritten Base lautstark darauf hinwies, dass der Pitcher “nur“ Fastballs wirft, begann er noch scharfe Sliders und Curveballs dazu zu mixen. Lange Rede kurzer Sinn: Am Schlag gelang nicht mehr viel, aber die Jungs wehrten sich so gut sie konnten, aber am Ende hatten wir nach 7 Innings nur 4 Hits (Linus Boll, Ricardo Wagner Perez (Regensburg), Thomas Hopfensperger (Gauting) und Luis Fermin (Mainz).

Die IPL Prospects ließen nie auch nur ein klitzekleines Bisschen nach, rannten alle Flyballs oder dropped 3rd strike Strike Outs aus, gaben absolutes Vollgas, die Coaches brachten Intensität und Energie, es war ein Display der körperlichen Eigenschaften und des Aufwandes, die man bringen muss, wenn man als Dominikaner bzw. Baseballspieler die ganze Familie aus den Fesseln der Armut befreien und selbst zu Ruhm und Ehre und dann in Konsequenz zu Geld und Wohlstand gelangen möchte.

Ricardo Wagner Perez pitchte (gut gecallt von Samuel Gühring) die letzten 4 Innings und ließ mit Hilfe der Feldverteidigung, die alle Hände voll zu tun hatte – denn selbst Routine Groundballs rannten die Dominikaner manchmal zu Basehits aus – nur noch 4 Runs zu. Er zeigte eine sehr beeindruckende Leistung gegen wie bereits erwähnt Weltklasse Hitter dieser Altersklasse. Ricardo gelangen krasse 6 Strike Outs… Respekt.

Am Abend waren alle beim traditionellen Debrief und 6th Tool Talk schon noch etwas beeindruckt, aber wir werden auch aus dieser Erfahrung viel lernen, besser werden, wachsen. Die Jungs haben sich nichts vorzuwerfen und haben im Großen und Ganzen gegen unglaublich hart werfende Pitcher (waren auch nicht 15 Jahre alt) ihren Mann gestanden, auch wenn es für die meisten an diesem tag noch etwas zu schnell war. Aber… wie gesagt: Dieser Schildwall 2025 hat es in sich. Alle ziehen jeden Tag mit, schreiben mit, denken mit und das bei über 30 Grad im Schatten und straffem, forderndem Programm.

Heute spielen wir wieder am Vormittag gegen ein mir noch unbekanntes Programm aus Santo Domingo und am Nachmittag fahren wir an einen schönen Strand um Wasser Training zu machen. Nein, kleiner Spaß… um mal zu chillen wie Bob Dylan.

 

Die Ergebnisse und Stats aller Spiele findet ihr hier oder auf unserem Instagram.