Ines und Luca Hörger

so war es....

Testimonial 2 Monate Boca Chica

Endlich Karibik!

Zwei Monate durfte mein Sohn Luca in Boca Chica (DR) in der Trosky Bull Academy leben, trainieren und Baseball spielen. Die erste Woche seines Aufenthalts konnten wir, seine Schwester Anna und ich, ihn dabei begleiten.

Nach über neun Stunden Flug und der Landung mitten in der Nacht in Santo Domingo trifft man natürlich erstmal auf eine „ Wand aus Hitze und Luftfeuchtigkeit“. Luca war aufgeregt und voller Vorfreude auf die Zeit, die vor ihm lag.

Ohne Schlaf ging es bereits wenige Stunden nach der Landung weiter zum Strandtraining, das wir als Mitreisende nicht verpassen wollten. Dieser allmorgendliche Tagesabschnitt scheint ein Treffpunkt für Coaches und Spieler verschiedener Teams zu sein. Dominikanischer Baseball beginnt offenbar morgens um 07:30 Uhr am Strand!

Was wir bisher aus Erzählungen kannten, lag nun vor uns: Sonne, Palmenstrand, Meer, hartes Baseball-Training und unglaublich viele friedliche Strandhunde. Da wir Montag hatten, war eine Truppe von rund 10 Personen damit beschäftigt, den Strandabschnitt von den Relikten des Vortages, der Party der einheimischen Bevölkerung am öffentlichen Strand, zu säubern. Leere Flaschen, Plastik- und Styropormüll unter Palmen waren für uns Europäer doch ein befremdlicher Anblick.

Am Ende des Strandtrainings wurden wir Mitreisende von Coach Andres ganz selbstverständlich mit in die Akademie genommen. Der Fußweg vom Strand zur Akademie ermöglichte uns einen ersten Eindruck von dem, was Boca Chica zu bieten hat: Bars, Holzhütten, Neubauten (Hotels, Appartementhäuser…), aber auch Bauruinen, immer wieder kleinere Müllansammlungen auf Freiflächen und natürlich die Straßenhunde, die nicht wegzudenken sind. Die Akademie selbst liegt in einer Seitenstraße.

Luca war vom ersten Moment an gut angekommen und aufgenommen, ein Teil der Akademie und ihrer Gemeinschaft. Er fand sich unglaublich schnell ein in den recht straffen Tagesablauf, bestehend aus Strandtraining, Fitness-Studio, Schlagtraining im hauseigenen Cage im Garten, Defense-Work auf der Freifläche im Garten, mittags Training am nahegelegenen Feld und nicht zuletzt zweimal wöchentlich Spanischunterricht.

In den Pausen holten sich die Jungs schon mal Kokosnüsse von den Kokospalmen im Garten. Die Dominikaner wissen diese recht geschickt mit der Machete zu öffnen, die Kokosmilch wurde direkt vor Ort getrunken. Mercedes erntete die Limettenbäume im Garten für Limonade, es gab Kaffee – Besucher gehören einfach dazu. Man unterhielt sich im Garten, im Schatten der Bäume – in allen Sprachen, die zur Verfügung standen.

Selbstverständlich wurden wir in den Tagesablauf und die Spiele mit eingebaut, wurden einfach mitgenommen, gehörten irgendwie zum Team mit dazu. Wir wussten, wann wir morgens an der Akademie sein mussten, um zum nächsten Spiel mitzureisen, sahen somit etwas mehr von der Umgebung und bekamen kleine Einblicke in Land, Leute und Baseball. Die Spiele selbst wurden teilweise sehr kurzfristig angesetzt, Spielpläne scheint es nicht zu geben. Die sieben Jungs der Akademie bildeten dabei immer den festen Kern des Teams. Komplettiert wurde dieses durch Spieler anderer Akademien, Spieler vom Ort … man bleibt flexibel!

Bei den Spielen selbst schienen neun Innings nicht immer die Regel zu sein. Man spielte solange, bis alle Pitcher mal auf dem Feld waren. Auch der Score war offenbar nicht immer wichtig. Der Fokus lag darauf, dass alle zum Zuge kommen. Baseball spielen steht im Mittelpunkt. Die Felder waren sehr unterschiedlich. T-Baller wurden dann schon mal am Straßenrand trainiert, weil das Feld gerade besetzt und sonst kein Platz vorhanden war. Wer welche Trikotnummer oder welches Equipment hat …das scheint für die Dominikaner nicht so wichtig zu sein, obgleich sich die Jungs natürlich auch riesig freuen, wenn es mal etwas Neues oder Geschenke gibt.

Der Spirit steht im Mittelpunkt, das Spiel selbst, möglichst viel zu spielen und zu trainieren schien das Ziel zu sein. Für den einen oder anderen jungen Spieler in diesem Land birgt der Baseball nicht zuletzt sicher auch die Hoffnung, der eigenen Armut eines Tages zu entkommen.

Die Akademien leisten dort offenbar einen großen Beitrag, dass dieser Traum immer wieder für einen jungen Baller Wirklichkeit werden kann. Nicht zuletzt die Nähe von MLB-Spielern, die diesen Sprung bereits geschafft haben, nährt diese Träume. Da begegnet man schon mal dem einen oder anderen Profi der nordamerikanischen Major League am Strand.

Ende November wurde Luca krank. Er hatte sich einen Infekt eingefangen. Hohes Fieber erforderte die Behandlung im Krankenhaus in Boca Chica.

An dieser Stelle möchte ich einfach mal von Herzen Danke sagen an die deutschen und die dominikanischen Coaches, an die Jungs in der Akademie und an Mercedes – für das schnelle Reagieren, den Weg ins Krankenhaus, die Fürsorge, die Suppen, die Tees, den Reis, das Aufmuntern …  und  auch die Kommunikation mit uns Daheimgebliebenen. Lieben Dank auch an Tim Fischer für die Versorgung seines Teamkameraden! Luca war nach einer guten Woche auf dem Weg der Besserung und bald wieder einsatzbereit.

 

Abschließend kamen noch drei Wochen, in denen Luca der einzige Deutsche in der Akademie war. In diesem Zeitraum trainierte er nochmal sehr intensiv im Cage und Andres arbeitete mit ihm an seinem Schwung. Am Wochenende wurden Spaziergänge zum Eisladen und zum Strand unternommen. Jetzt fand er auch mal Zeit  zum Schwimmen und Beachvolleyball spielen. Er erlebte die Vorweihnachtszeit in der Innenstadt von Boca Chica, die mit viel LED-Lichterketten und, dank der vielen Restaurants, sehr belebten Straßen gefeiert wird.

 

Am 24. Dezember ging es zurück nach Deutschland und neben Fortschritten im Baseball, neuen Freunden und wichtigen Lebenserfahrungen hat Luca auch noch richtig viel Spanisch gelernt.

Uns bleibt an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all´ diejenigen, die sich die Mühe machen, solche Möglichkeiten und Strukturen für Nachwuchs-Baseballer zu schaffen und weiter auszubauen!

Muchas Gracias a todos!

Luca, Anna und Ines Hörger