…aus der Titeltraum
Halbfinale: Deutschland 11 – 19 Italien
(Dominik Buder)
Als Halbfinalgegner wartete der amtierende Europameister aus Italien, auf der Jagd nach dem vierten Titel in Serie.
Demgegenüber stand unsere junge Deutsche Nationalmannschaft als ungeschlagener Gruppensieger mit dem Achtungssieg gegen die Holländer im Rücken.
Starting Pitcher Benito Bull für Deutschland wurde von den Italienern attackiert, doch der erste Infield-Hit hätte auch zu einem Aus führen können, so waren aber nach Sac- Bunt und Walk bei einem Aus die ersten beiden Bases besetzt, als es wiedermal ein eklatanter Fehler in der deutschen Verteidigung war, der einen weiten Flyball zu einem RBI-Double und damit zur frühen Führung der Italiener verhalf, welche diese nach weiteren Fehlern der deutschen Defense auf 3:0 ausbauten, ehe Bull das Inning mit zwei Strikeouts beendete.
Der 12-jährige (im Körper eines 15-jährigen) Starting Pitcher der Italiener dominierte im Gegenzug die starke deutsche Offensive im ersten Inning nach Belieben mit seinem explosiven Fastball und strikte gleich drei Batter aus.
Im zweiten Inning zeigten beide Mannschaften ihre Stärke, keine Runs für Italien durch gutes Pitching von Bull und fehlerfreie Defense und keine Runs für Deutschland durch drei souveräne Strikeouts des jungen italienischen Fireballers. Diese weiteren drei Strike Outs gegen das Herz der deutschen Lineup sollten sich als Wirkungstreffer auf die Psyche unserer Jungs erweisen. Sie wirkten erstmal angeknockt als sie wieder ins Feld in die Defensive aufbrachen.
Das verfluchte dritte Inning sollte diesen Freitag den 13. zu einem Unglückstag für unser deutsches Team machen. Nachdem weder Pitcher noch Catcher den Ball wollten bzw. einander halfen und so ein leichter Pop-Up direkt über Catcher Ario Krischok zu einem Single wurde begann eine Unglücksspirale. Es ging mit einem Ball zu Shortstop Redle weiter, der diesen aufnahm aber leider nicht den italienischen mittlerweile durch einen passed ball ans zweite Base vorgerückten italienische Runner zwischen den Bases jagte sondern ohne diesem auch nur einen Blick zu schenken zu spät und ungenau ans erste Base warf. Weder der Dritte-Baseman Robert Haffner noch, 2nd-Baseman Tyler Speer noch Pitcher Benito Bull kommunizierten allerdings lautstark, dass dieser sich eigentlich selbst durch seinen Baserunningfehler ausgemachte Runner gejagt werden sollte. Wie es dann so ist folgte ein gut platzierter Hit, Walk, ein Hit-by-Pitch und damit der vierte Run der Italiener und damit das vorzeitige Ende für Bull auf dem Mound, er ging an Shortstop. Jayme Warlies übernahm in Relief und konnte bei geladenen Bases gleich den ersten Italiener ausstriken. Doch die italienischen Schlagmänner waren davon unbeeindruckt und schlugen Jayme die Bälle nur so um die Ohren – Single, Triple, Single, Walk, Double und auch Jayme musste den Mound wieder räumen. Nikolas Wäller übernahm und kam gleich gut in den Count, doch der italienische 180 cm große Powerhitter vom ersten Base schlug eine hängende Kurve bei zwei Strikes weit über die Outfieldbegrenzung zum umjubelten 11ten Run der Italiener in diesem Inning und zur schmerzhaften 14:0 Führung für Italien.
Mit Tränen in den Augen, aber Wut im Bauch stemmten sich unsere Jungs im Nachschlag noch mal gegen die drohende Niederlage und konterten gegen den scheinbar unschlagbaren italienischen Pitcher durch Hits von Luca Grassellini, dem starken Samuel Redle, Jayme Warlies, Jules Moser und platzierten Bunts von Tyler Speer und Emilio Götz, welche die italienische Verteidigung das erste Mal schlecht aussehen ließ und zu Fehlern produzierte – 5 Runs für Deutschland zum wichtigen 14:5 Anschluss.
Die mitgereisten Eltern/Fans peitschten unsere Jungs nach vorne und die Italiener merkten, dass dieses Team sich noch nicht aufgegeben hatte, denn es geht immer weiter, immer weiter…
Im vierten Inning legten die Italiener aber gleich wieder vor und erhöhten nach Hits auf 16:5.
Aber erneut war es die starke deutsche Offensive, die sich gegen den noch immer klasse werfenden Italiener aufbäumte und nach Singles von Ario Krischok und Luca Grasselini war es dann erneut der überragende Samuel Redle, der mit seinem 2-RBI-Double für das 16:7 sorgte. Nach RBIs von Emilio Götz (ein weiterer Error des italienischen 2nd Baseman auf holprigen Geläuf) und Jules Moser (Hit) erliefen Tyler Speer und Redle noch das 16:9. Die Jungs waren also wieder voll im Spiel…nach 0 – 14 Rückstand
Im fünften Inning übernahm Nalu Cegiel den Mound für Deutschland und konnte sein Inning schadlos beenden, ebenso wie der neue italienische Lefty-Werfer, nachdem die italienische Defense zwei hart geschlagene Bälle der Deutschen sicher entschärfen konnte.
Im sechsten und letzten Inning waren es dann erneut die Italiener, die nach zwei Singles und einem Walk Cegiels Arbeitstag beendeten und die Bases luden. Reliefpitcher Samuel Redle zeigte sich aber zunächst nervenstark und schickte gleich die ersten beiden Batter der Italiener via Strikeout zurück auf die Bank. Doch leider verließ ihn dann für die nächsten zwei Batter kurz die Kontrolle drei Runs konnten scoren zum 19:9.
Ein letztes Mal feuerten unsere Jungs sich noch mal an und konnten nach Hits von Samuel Redle, Jayme Warlies, Jules Moser und Benito Bull zum 19:11 verkürzen, ehe ein weiteres Strikeout alle Träume vom Finale platzen ließ – Ballgame!
(Georg Bull:) Alle auch neutralen Beobachter sind sich einig, dass die deutsche Mannschaft eigentlich technisch die stärkste des Turniers ist. Die Infield- Outfield Routinen vor Spielbeginn sind beeindruckend, die At Bats zum großen Teil auch top, aber die mangelnde Spielpraxis auf hohem Niveau verstärkt durch die lange Coronapause hat doch viel Schaden angerichtet. Wie man in engen Spielen gegen starke Gegner seinen Cool bewahrt, dagegenhält, auf der Jagd ist, den Ratten- und Grinder-Modus auf hohen Touren hält, kann man eben nur in genau solchen Spielen üben und erlernen. Die DBA-Camps und Vorbereitungsspiele helfen natürlich sehr und sind auch der Grund, warum wir überhaupt auf Titeljagd sind, aber ein Halbfinale einer EM ist eben doch – was die mentale Herausforderung betrifft – etwas anderes. Mehr als die Hälfte unserer Schüler-Nationalspieler hat 2021 noch kein einziges Ligaspiel bestritten, keiner im Prinzip mehr als 5. Kein Länderpokal, keine deutschen Meisterschaften seit 2019 als die Jungs noch fast zu Jung waren. Die Italiener waren zu Teilen (besonders Pitcher und 1st Baseman – Nummer 3 und 4 Hitters) körperlich extrem überlegen, wobei unsere Jungs im internationalen Vergleich mit den anderen Mannschaften keineswegs schmächtig oder klein sind. Naja, Niederlagen sind immer schmerzlich, aber wie die Jungs sich gegen einen Pitcher, dessen Speed sie noch nie auch nur ansatzweise in ihrem jungen Baseballleben gefaced haben aufgebäumt haben, verdient doch Respekt.
Heute geht es wieder um Bronze noch einmal gegen die Niederländer, die sich im zweiten Halbfinale gegen die Tsc hechen ein packendes Duell geliefert und nur 4-8 verloren haben