DIBAT 2023 – Durchwachsener Vorrunde folgt Sensation im Viertelfinale
Seit Montag befindet sich die U18 Nationalmannschaft in Puerto Rico beim Internationalen Turnier der DRD, dem DIBAT 2023. Teilnehmer aus den besten Baseballländern der Welt nehmen teil. Wir sind hier als klarer Underdog angereist. Baseball Riesen wie Puerto Rico, die Dominikanische Republik, Canada und renommierte Akademien aus den USA z.B. IMG aus Florida kämpfen hier um den Titel. Wir wurden herzlich empfangen, alles ist top organisiert. Alle Fahrten zum Stadion werden stets von einer Staffel Motorradpolizisten eskortiert, um uns durch den dichten Verkehr in San Juan zu geleiten. Man hat schon das Gefühl hier ein “Big Leaguer” zu sein, zumal alle Spiele im altehrwürdigen Hiram Bithorn Stadion gespielt werden, Kulisse der World Baseball Classics und auch der Major League Spiele Overseas. Der ein oder andere hat auch bestimmt die sehr guten Livestreams verfolgt, die auf Facebook und Youtube angeboten werden. Was die Spiele angeht möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, alle Infos Stats etc findet ihr auf der Turnierseite, die ich unten verlinken werde. Dennoch sei gesagt, dass wir erstmal relativ bescheiden ins Turnier gestartet sind. Gegen den Gastgeber Puerto Rico haben wir das erste Spiel mit 8:3 verloren. Hier muss man aber deutlich sagen, dass wir sehr gut aus den Startlöchern kamen und alle überraschten, als wir im ersten Inning 3:0 in Führung gingen. Dann aber schlich sich der Fehlerteufel ein und wir fabrizierten wirklich fatale Fehler, die man in einem solchen Spiel nicht machen darf, wenn man gewinnen will. Die Pitcher Performance von Mo van Bergen war auch nicht die solideste. Fabian Aquino und Joel Petzold folgten noch als Pitcher und machten eine gute Figur. Dennoch wäre mehr drin gewesen gegen starke Puerto Ricaner.
Am nächsten Tag folgte dann mit der Reds Academy aus Canada der vermeintlich schwächste Gegner unserer Gruppe. Lasst es mich mal so formulieren: Es entwickelte sich eins der krassesten Spiele, die wir Coaches und auch einige Zuschauer je erlebt hatten. Unser Pitching war an diesem Tag nicht in der Lage die Strikezone zu finden, viel schlimmer noch fabrizierten wir einen Wild Pitch nach dem anderen und krönten dies noch mit dem ein oder anderen Hit By Pitch. Eigentlich begann alles gut, souverän und nach Plan. Unsere Offense produzierte Hits, klaute Bases und wir scorten Run um Run. Alles schien in ruhigen Gefilden, dann folgte der Einbruch. Starter Mathias Vogl, Jeremy Ruiz, Joel Petzold und Philip Kleehaupt lernten eine Lektion fürs weitere Baseball Leben. Es tat weh, und es war sehr frustrierend zuzuschauen. Ohnmächtig sahen alle zu, wie die Kanadier ohne einen Ball ins Feld zu bringen Run um Run scorten und sogar die Führung übernahmen, so dass wir im letzten Inning bei einem “No Hitter” mit 7:9 im Rückstand waren. Aber der Schildwall wollte nicht aufgeben und die Offense schaffte es abermals die Tragödie abzuwenden. Mit 10:9 übernahmen wir wieder die Führung und brauchten lediglich drei Outs, um dieses epische Meisterwerk zu vollenden. Wieder walkten wir den ersten Batter. Luca Hörger kam als Feuerwehrmann aus dem Centerfield und sollte es richten. Aber irgendwie wollte der Baseballgott uns an diesem Tag eine Lektion erteilen. Mit dem ersten und einzigen Hit des Spiels der Kanadier verloren wir das Spiel mit 10:11. Der eingewechselte Colin Uzoewulu war sogar noch noch am Ball mit seinem Diving Catch, hätte also durchaus ein Doubleplay turnen können, aber es hat einfach nicht sollen sein und so verloren wir das wohl merkwürdigste Spiel aller Zeiten gegen ebenfalls fassungslose Kanadier. Das musste erstmal verdaut werden und nach heftiger Ansprache folgte sofort die Aufmunterung und die Erinnerung daran, dass wir viel besser sind, uns viel besser verkaufen können und müssen.
In Spiel 3 folgte eine Christliche Akademie aus den USA. Aber im Prinzip war es ebenfalls eine reine Latinomannschaft, die ausschließlich auf Spanisch kommunizierten und auch den typischen Latino Baseball Style präsentierten. Paul Hoff als Youngster im Team zeigte eine Topleistung auf dem Hügel, ebenso wie sein Nachfolger Fabian Aquino. Dieses Spiel war dann die erhoffte Steigerung zum Vortag. Ein sehr gutes Baseballspiel, doch an diesem Tag war die Offense leider nicht so präsent wie gewünscht und wir machten wenig aus unseren Chancen gegen eine gute Werferriege der Gegner. Mit 5:1 mussten wir uns geschlagen geben aber waren zuversichtlich und happy die “Schmach” des Vortags so weggespielt zu haben.
Heute war dann Viertelfinale angesagt. Um es Vorweg zu nehmen, das Spiel endete in einer der größten Erfolge für den Deutschen Baseball im Nachwuchsbereich. Mit 8:6 gewannen wir gegen die Auswahl der Dominikanischen Republik, die Titelverteidiger sind und in der Geschichte dieses Turniers noch ungeschlagen waren. Als Gruppenerster trafen die Dominikaner also auf uns Deutsche, die sieglos in der anderen Gruppe geblieben sind. Eine klare Kiste sollte man denken, oder?! Der 2007 geborenen Jona Widmann sollte die Schläger der Latinos stumm halten. Wir kamen gut ins Spiel, hatten die ersten Hits und zeigten, dass wir mithalten wollten. Doch eine solche Offensivpower der Dominikaner ganz ausschalten ist fast nicht möglich und so schlichen die Favoriten langsam aber sicher davon. Mit 6:0 waren wir in Rückstand und für den Gegner lief alles wie geplant. Aber irgendwas lag heute in der Luft, die Jungs waren heiß und hungrig und wir merkten, dass wir hier noch lange nicht verloren hatten. Wir gaben alles, wollten unbedingt die Sensation schaffen. Joshua Harrison hatte mittlerweile den Hügel übernommen und hielt uns im Spiel, und wir schafften es tatsächlich auf 4:6 zu verkürzen. Dabei holten wir alles aus der Trickkiste, was wir konnten, klauten Bases, Fake Bunts, sogar der gute alte “Cataldo” (Insider kennen ihn) wurde ausgepackt. Das Momentum war auf unserer Seite. Im letzten Inning fehlten also 2 Runs zum Ausgleich und 3 Runs zur vermeintlichen Sensation. Und wir schafften es mit eisernem Willen und der Nervosität und Hilflosigkeit der Gegner das Spiel zu drehen. Mit 8:6 gingen wir sensationell in Führung. Die Dominikaner und alle Anwesenden waren fassungslos aber gleichzeitig begeistert, welch ein Baseballdrama sich ihnen darbot. Drei Outs fehlten zum Sieg. Joshua Harrison walkte den ersten Batter behielt beim zweiten dann die Nerven. Bei einem Aus kam ein weiterer Dominikaner auf Base, der nächste schlug einen Popup zu Moritz van Bergen, zwei Aus! Dann ein Strike down the middle, den Joni Schäffer einfach nicht gefangen hat und somit Läufer auf der dritten und zweiten Base und somit der Ausgleich einen Basehit entfernt. Aber mit dem größten Looking Strikeout seiner Karriere beendete Joshua “NoNo” der Germane Harrison alle Träume der Dominikaner und wir holten uns den vielumjubelten Sieg.
Was für ein Spiel, was Für ein Tag. Morgen geht es im Halbfinale gegen Guatemala. Die “Alemanes” sind aber schon jetzt in aller Munde, wir bekommen Lob von allen Seiten und großer Respekt für unsere Truppe wird uns zuteil. Ein tolles Gefühl und genau das wofür es sich lohnt so hart zu arbeiten. Ich könnte jetzt viele Helden von heute aufzählen aber das machen wir noch in Ruhe. Jetzt muss erstmal der Tag verdaut werden und aller Fokus auf morgen. Der Weg soll weitergehen und alle sollen wissen, dass in Deutschland guter Baseball gespielt wird.
Tolle Bilder findet ihr beim Fanclub Deutsche Baseball Nationalmannschaft auf Facebook und auf Instagram. Sascha Herrmann begleitet uns und kreiert immer neuen guten Content rund um dieses Turnier und die Mannschaft. Danke dafür!!
Alle Infos, Stats, Ergebnisse etc findet ihr hier:
Puerto Rico 2023